Software: MP3-Sammlung bearbeiten und verwalten
Betriebssystem - Windows versus Mac
Es ist Gewohnheit, Geschmackssache und auch eine Philosophie, welches Betriebssystem man benutzt.
- Beim Mac haben die von Apple entwickelten vorinstallierten Programme generell eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Soweit ich weiß, kann man mit iTunes komfortabel auflegen und auch alle für die Verwaltung der Sammlung wichtigen Aufgaben durchführen.
- Bei Windows dagegen hat die vorinstallierte Microsoft-Software traditionell keine große Fangemeinde. Dafür gibt es aber im Internet eine große Auswahl an kostenlosen Freeware- und Shareware-Programmen, die als Alternative entwickelt wurden. Die meiner Meinung nach besten Programme möchte ich im folgenden vorstellen.
CDs rippen
Sofern man seine Tangos nicht im MP3-Format online kauft, ist der übliche Weg, sie von einer CD zu "rippen". Dabei werden alle Tracks ausgelesen, auf Festplatte kopiert und im nächsten Schritt komprimiert. Durch Online-Abfrage einer CD-Datenbank können außerdem alle Titel automatisch richtig benannt werden.
Die besten Rip-Programme sind EAC und CDex. Beide Programme sind zur Digitalisierung von Tango-CDs gleichermaßen geeignet. Besonderheiten/Alleinstellungsmerkmale:
- EAC hat eine spezielle Fehlerkorrektur, die auch das Auslesen von älteren, verkratzten CDs ermöglicht.
- CDex kann komprimierte Audiodateien erneut kodieren, d.h. man kann die Bitrate von MP3-Dateien verringern, ohne diese erst dekomprimieren zu müssen.
Audiodateien komprimieren
Wird ein Track von einer CD auf Festplatte kopiert, ist er zunächst im unkomprimierten WAV-Format. Ein Tango von drei Minuten Länge beansprucht als WAV-Datei ca. 26 MB. Aus Platzgründen wird die Musikdatei daher im nächsten Schritt komprimiert. Das populärste komprimierte Audio-Dateiformat ist MP3.
Um WAV- in MP3-Dateien umwandeln zu können, braucht man einen sogenannten Codec. Der derzeit beste Codec zur MP3-Encodierung ist LAME. Am besten integriert man LAME in den CD-Ripper, dann können die Musikstücke direkt nach dem Kopiervorgang komprimiert werden.
Kompressionsrate / LAME-Einstellungen
Je stärker die Musik komprimiert wird, desto mehr Information geht verloren. Es gilt daher, einen guten Kompromiss zwischen möglichst kleiner Dateigröße und möglichst guter Soundqualität zu finden.
- Bitrate:
- Wer mit seinem Festplattenspeicher haushalten muss, fährt mit einer Bitrate von 128 bis 192 kbit/s sehr gut. In diesem Bereich sind nur geringe Unterscheide im Vergleich zur unkomprimierten Version hörbar (und das auch nur mit Kopfhörer beim direkten Hin- und Herschalten).
- Wer dagegen reichlich Platz hat und sich die Option zur Nachbearbeitung oder Rekodierung offen lassen möchte, sollte besser im Bereich 192 bis 256 kbit/s kodieren.
Empfehlenswert ist die Kodierung mit variabler Bitrate (VBR). Hier wird die Bitrate ständig dem Informationsgehalt der Musik angepasst: an komplexen Stellen wird sie erhöht, an einfachen Stellen oder bei Stille erniedrigt.
- Modus:
Die MP3-Datei kann Stereo, Joint-Stereo oder Mono kodiert werden.- Wenn die Original-Aufnahme Mono ist, wäre eine Kodierung in Stereo Platzverschwendung. Die Datei ist dann bei gleicher Qualität doppelt so groß. Mono-Aufnahmen daher in Mono komprimieren.
- Joint-Stereo ist gegenüber Stereo eine verlustfreie Kodierung, die die Ähnlichkeit der beiden Kanäle ausnutzt. Information, die im linken und rechten Kanal gleich ist (sozusagen theoretisch Stereo, praktisch Mono), wird nur einmal in einem mittleren Kanal kodiert. Bei der meisten Musik ist das der größere Teil der Information, weshalb Joint-Stereo ein platzsparender und empfehlenswerter Modus ist.
Die Qualität bereits komprimierter MP3-Dateien kann mit dem Freeware-Programm EncSpot analysiert werden.
MP3-Dateien verlustfrei nachbearbeiten
Wenn eine MP3-Datei in WAV dekodiert, bearbeitet und schließlich wieder enkodiert wird, geht Qualität verloren. Diese Vorgehensweise ist verlustbehaftet. Einige einfache Bearbeitungen können aber direkt an der MP3-Datei verlustfrei durchgeführt werden.
- Mit dem Programm mp3DirectCut können MP3-Dateien geschnitten werden. Außerdem kann die Lautstärke ein- oder ausgeblendet werden. Nützlich, um z.B. Applaus am Ende abzuschneiden.
- Mit mpTrim kann man Stille am Anfang oder Ende kürzen oder einfügen, die Lautstärke ändern (normalisieren, ein-/ausblenden) sowie beschädigte MP3-Dateien in Ordnung bringen ("clean junk from corrupted mp3 files").
- Mit dem MP3 Merger können mehrere MP3-Dateien zu einer kombiniert werden.
- Last not least sollte eine MP3-Sammlung auf ein einheitliches Lautstärkeniveau gebracht werden, da ansonsten der DJ beim Auflegen öfter als nötig die Lautstärke nachregulieren muss.
Das führende Programm zur Normalisierung ist MP3Gain. Es normalisiert nicht einfach nur nach dem Spitzenpegel (Peak), sondern nach der tatsächlich vom menschlichen Ohr wahrgenommene Lautstärke.
Tango-Sammlung verwalten
Um den Überblick nicht zu verlieren und Tangos schnell finden zu können, ist eine innere Struktur der MP3-Sammlung sehr wichtig.
- Alle MP3-Files sollten mit sogenannten Tags versehen werden. Beim "Taggen" werden alle wichtigen Informationen ("Metadaten") zum jeweiligen Stück (Titel, Orchester, Jahr, Genre, Tempo etc.) in der MP3-Datei in einem speziellen Datenbereich gespeichert. Ein sehr guter Tag-Editor ist Mp3tag.
- Dann sollte man sich entscheiden, wie man die MP3-Dateien physisch auf Festplatte speichert.
- Wenn alle Stücke umfassend getagged sind, kann man alle Dateien in einem einzigen Ordner speichern und nur über die Tags darauf zugreifen.
- Wer dagegen auch auf äußere Ordnung Wert legt, sollte die Dateinamen der Musikstücke vereinheitlichen und in Verzeichnisordner einsortieren, z.B. nach Orchester oder Genre.
- Bei Milongas finde ich es empfehlenswert, die Geschwindigkeit im MP3-Tag zu hinterlegen. Das Tempo eines Musikstücks wird in BPM (beats per minute) angegeben. Ein nützliches Programm dafür ist BPM Analyse. Der durchschnittliche BPM-Wert wird durch Analyse der MP3-Dateien automatisch erkannt. Bei rhythmisch komplexeren Stücken kann das Tempo auch über das Mitklopfen des Beats mit Maus oder Tastatur errechnet werden.
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